Medienauftritte setzen Akzente für ein Unternehmen in der Öffentlichkeit. In Zeiten von Social Media sind sie wichtiger denn je. Wer sind die Akteure? Was produzieren sie? Welche Ziele verfolgen sie? Das fragen sich nicht nur Medienschaffende, (potentielle) Kunden sowie Geldgeber. Auch immer größere Bevölkerungskreise zeigen sich interessiert und treiben auch schon mal Dienstleister und produzierendes Gewerbe mit ihren „Shitstorms“ vor sich her. Unsere gezielt in den Medien und auf Social Media veröffentlichten Interviews profilieren Sie als gesellschaftliche Persönlichkeit: sachlich reflektiert, handfest und sympathisch. Bitte sehr: Apotheker Dr. Björn Schittenhelm berichtet von seinen Erfahrungen mit FFP2-Masken, erzählt, warum er regionale Produkte bevorzugt, und verrät, was seinen Kunden wichtig ist.
Ostfildern. Stück für Stück laufen FFP2-Masken vom Band. Wir befinden uns im Reinraum von Gehring, dem Spezialmaschinenbauer für Hontechnologie im Fahrzeugbau. 400.000 Stück sind es pro Woche. Apotheker Dr. Björn Schittenhelm aus Holzgerlingen schaut bei der heimischen Produktion gespannt zu. Mit dabei der Esslinger Landtagsabgeordnete Andreas Deuschle und der Nürtinger Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich (beide CDU). Als die Produktion Anfang November 2020 nach der Genehmigung durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) anlief, gehörte Dr. Schittenhelm mit seinen Apotheken in der Region zu den Ersten, die diese Masken orderten. Im Gespräch berichtet er, warum ihm und seinen Kunden diese regionale Versorgung wichtig ist. Und worauf man beim Kauf und Wiederverwenden achten sollte.
Wie kam es zu Ihrem Interesse an Masken aus heimischer Produktion?
Dafür muss ich auf April 2020 zurückblicken, als das Maskentragen Pflicht wurde. Bereits in dieser ersten „Welle“ kaufte ich für meine Kunden 250.000 FFP2-Masken. Damals konnte man sie nur aus China beziehen. Nach der Lieferung hatte ich einen unguten Eindruck: Die Qualität der Masken war zum Teil katastrophal und wir hatten sehr viel Mühe, bauchbare Qualität zu bekommen. Deshalb war ich ausgesprochen froh, als die Bundesregierung sehr früh beschloss, einen gewissen Produktionsanteil nach Deutschland zurückzuholen. In diese Lieferkette wollte ich dann so schnell wie möglich hineinkommen. Dass es am Ende eine regionale Versorgung wurde, finde ich umso besser. Kurze Lieferwege, persönliche Kontakte, gegenseitige Unterstützung, all das war mir stets wichtig. (Lachend:) Vielleicht aus Familientradition. In der Region sind wir in der achten Generation Apotheker, seit 1648.
Wie entstand der Kontakt zu Gehring?
Eine Mitarbeiterin aus einer meiner drei Apotheken kannte den Marketingleiter von Gehring bereits. Sie erfuhr so im August oder September, dass Gehring den Zuschlag vom BMG für die zertifizierten Masken erhalten hatte. So entstand der Kontakt. Als die Produktion Anfang November losging, wurde ich sofort informiert. Von da an habe ich nur noch dort gekauft. Meine Kunden sind begeistert.
Was erwarten Sie von einer FFP2-Maske „von hier“?
Zunächst mal all das nicht, was die „Chinamasken“ der ersten Generation hatten: kaputte Bänder, Risse und perforierte Nähte. Und dass sie nicht riecht. Ohne Sach-verständiger zu sein, kann ich sagen: Das war von Anfang an bei den Gehring-Masken nicht der Fall. Da lagen Lichtjahre dazwischen bei der Qualität. Die sitzen richtig an, lassen sich gut tragen und schützen, was die DEKRA-Zertifizierung deutlich macht. Inzwischen ist die Maskenqualität, so mein Eindruck, zwar insgesamt gestiegen – auch in China. Mein Grund, bei der Gehring-Maske zu bleiben, ist aber nicht nur die gute Qualität, sondern auch die Diskussion mit den Kunden.
Was heißt Diskussion mit den Kunden? Worum geht es da?
Eine Kundin, die sich im Frühjahr viele Masken kaufte, bemängelte zum Beispiel die Qualität der Produkte. Das kam öfter vor. Kollegen berichten ebenfalls von solchen Gesprächen, weil die Kunden zu Recht einen hohen Anspruch haben und deshalb ständig die Sicherheit der Produkte hinterfragen. Diese Diskussionen führen wir nun nicht mehr, weil die Masken von hier stammen und DEKRA-zertifiziert sind. Die Lieferkette – deutsche Produktion, deutsche Rohstoffe und Vorprodukte – spricht für sich und es gibt keine Diskussionen mehr oder sogar Ärger.
Momentan gibt es viele unterschiedliche Angebote. Wie behält man hier den Überblick?
Die Kunden sind überfordert und verunsichert. Dr. Google hilft nicht wirklich weiter. Gehring hat es da leichter, weil das Unternehmen von Anfang an auf die CE-Zertifizierung gesetzt hat. Mit vierstelliger Nummer, und ganz wichtig – zertifiziert in Deutschland. Die vierstellige Nummer haben sich die Leute eingeprägt und danach fragen sie. Ohne die CE-Zertifizierung geht deshalb bei mir kaum etwas. Auch nicht bei der ebenfalls als sicher eingestuften KN95-Maske.
Welche Tipps haben Sie für Kunden, da auch Masken mit gefälschtem CE-Zeichen im Handel sind?
Fälschungen sind daran zu erkennen, dass die Buchstaben im CE-Logo zu nah aneinander stehen. Zusätzlich tragen CE-zertifizierte Masken immer eine vierstellige Nummer. Diese gibt Aufschluss über die Prüfstelle. Wer diese Nummer überprüfen will, kann sie in der Datenbank Nando eingeben, hinter der die EU-Kommission steht. Außerdem muss das Jahr der Veröffentlichung der europäischen Norm auf der Maske zu finden sein. Auch Herstellername oder Marke sollte aufgedruckt sein.
Zu lesen war, dass FFP2-Masken wiederverwendbar sind. Raten Sie dazu?
Wenn man sie sieben Tage an der Luft getrocknet hat, kann man sie auf jeden Fall wieder tragen. FFP2-Masken bei genau 80 Grad Celsius im Backofen zu trocknen, tötet ebenfalls Viren ab. Wir Apotheker werden von der Politik sogar dazu angehalten, unsere Kunden darauf hinzuweisen. Daher lieber hochwertige Maske kaufen und mehrmals nutzen. Die kann man dann etwa zehnmal und bis zu 20 Stunden tragen. Sprich: zwei Stunden beim Einkaufen oder zwei Stunden in den öffentlichen Verkehrsmitteln, dann nach der Sieben-Tage-Regel aufhängen und anschließend wiederverwenden. Wer hochwertige Masken mit guter Qualität trägt, kann sie bei dieser Vorgehensweise ein paar Mal verwenden, da man vom Material her auf der sicheren Seite ist.