Scheckübergabe an die LWV.Eingliederungshilfe Rappertshofen bei der Wafios AG. Die Belegschaft des Maschinenbauunternehmens kaufte in der Vorweihnachtszeit eifrig Lose. V.l.n.r.: Winfried Peter, Personalleiter, Paul Frick, stellv. Betriebsratsvorsitzender, Martha Löffler, Leiterin Wohnen und Soziale Dienste bei der Eingliederungshilfe Rappertshofen, Michael Wittwer, Betriebsratsvorsitzender, Brigitte Koch, Heimbeiratsvorsitzende, Bärbel Wirth, Sozialdienst, und die Vorstände der Wafios AG, Dr. Uwe-Peter Weigmann und Martin Holder.
Wafios-Losaktion für einen guten Zweck
Eigentlich ist Kommunikation eine selbstverständliche Sache. Für Menschen mit Behinderung ist das jedoch nicht immer so. Sich mitzuteilen oder Mitteilungen zu erhalten, ist für viele nur mit Hilfe der modernen Computertechnik möglich.
Obwohl es inzwischen zahlreiche technische Hilfsmittel gibt, die das Leben bei körperlichen Handicaps spürbar erleichtern, werden die Kosten dafür nicht automatisch von den Krankenkassen übernommen. Diesen Sachverhalt kennt auch Martha Löffler, Leiterin Wohnen und soziale Dienste bei der LWV.Eingliederungshilfe Rappertshofen, nur zu gut: „Wir müssen den Nutzen eines Hilfsmittels zuerst nachweisen. Das bedeutet, dass wir in Vorleistung gehen müssen.“ Und das muss eine soziale Einrichtung erst einmal stemmen. Das ist auch deshalb keine Kleinigkeit, weil jede Behinderung anders und die Technik individuell anzupassen ist. Beispielsweise gibt es Tablet-PCs mit einer Software, die auf Touchgesten, Laute oder sogar auf Augenstellungen reagiert, und die Bilder, Texte oder Sprache ausgibt. Die Kosten für so ein Tablet inklusive individuell programmierter Funktionen liegen bei ca. 1.000 Euro. Die LWV.Eingliederungshilfe Rappertshofen entschied sich, so ein Projekt der „unterstützten Kommunikation“, wie es im Fachjargon heißt, nun anzugehen – möglich durch die Spende der Wafios AG aus dem Vorjahr. Spenden sind eine große Hilfe, zumal wenn mehrere Betroffene so ein System erhalten sollen.Das Reutlinger Maschinenbauunternehmen entschied sich auch in diesem Jahr, eine Spende der Einrichtung zukommen zu lassen. Die Azubis organisierten für die Belegschaft wieder einen Losverkauf, inzwischen Tradition bei Wafios, auch der Hauptgewinn: ein i-Pod. „Um den Anreiz zur Teilnahme noch etwas zu erhöhen, legten wir noch fünf i-Phones hinzu“, berichtet Dr. Uwe-Peter Weigmann, Sprecher des Vorstandes. „Wir freuen uns, wenn wir Projekte in der Region durch unsere jährliche Aktion unterstützen können“, setzt Martin Holder, ebenfalls Vorstandsmitglied, hinzu. Doch es ging der Belegschaft am Ende nicht nur um die begehrten Objekte. Der Betriebsrat rührte eifrig die Werbetrommel und betonte, dass die gemeinnützige Hilfe im Vordergrund stehe. „Daraufhin gaben viele, die ein Los kauften, noch einen Betrag hinzu“, sagt Winfried Peter, Personalleiter bei Wafios. Das Unternehmen verdoppelte anschließend die Summe, die aus dem Losverkauf zusammenkam, so dass ein Scheck in Höhe von 4.500 Euro ausgestellt werden konnte.
Ob diese Spende wieder für die „unterstützte Kommunikation“ verwendet wird, ist noch offen. Der Heimbeirat wird dies entscheiden. Das Kriterium ist stets, so Martha Löffler, dass jede Spende den Bewohnern der Einrichtung selbst zugute kommt.
Das ist bei technischen Hilfsmittel natürlich der Fall. Etwa auch bei Brigitte Koch, der Vorsitzenden des Heimbeirats in der Eingliederungshilfe Rappertshofen, die mit großer Akribie und Leidenschaft Postkarten mit dem Mund malt. Ihren Rollstuhl steuert sie ebenfalls mit dem Mund. Die Technik dafür ist eine Innovation aus den USA – andere Länder sind wohl schon weiter. Jede Unterstützung von außen hilft, die Entwicklung und Etablierung derartiger Techniken auf breitem Felde voranzutreiben, auch bei uns. Wenn dann am Ende auch noch bürokratische Hürden fallen, was die Kostenübernahme angeht, umso besser.